Weihnachten ohne einen Adventkalender, am liebsten gefüllt mit köstlicher Schokolade - das können wir uns heute kaum noch vorstellen. Doch seit wann gibt es eigentlich den Brauch der Adventskalender oder Adventkalender? Ganz genau lässt es sich nicht festlegen, aber die Kulturwissenschaftlerin Esther Gajek sagte noch 2020 in einem "Spiegel"-Interview: "Die ersten, von denen wir wissen, stammen aus der Zeit ab 1850." Die Expertin, die tatsächlich lange zum Brauchtum des Adventkalenders forschte, weiß aber auch: Mit den heutigen Exemplaren hatten die damaligen Kalender wenig zu tun.


Mitunter malten Eltern einfach 24 Striche mit Kreide an eine Wand oder eine Tafel, von denen das Kind jeden Tag einen wegstreichen durfte – um so Weihnachten entgegenzufiebern. Zumeist enthielten die Adventkalender des 19. Jahrhunderts aber religiöse und biblische Motive oder Bilder. In protestantischen Regionen waren sie übrigens früher verbreitet als in katholischen. Kein Zufall also, dass Thomas Mann in seinem weltberühmten Roman "Buddenbrooks" - der im protestantischen Lübeck spielt - den kleinen Hanno bereits im Jahr 1869 mit einem Adventskalender ausstattete. In diesem Falle handelte es sich um einen schlichten Abreißkalender, doch im Laufe der Jahre wurden die Modelle immer vielfältiger und aufwändiger gestaltet.



Schokolade kommt in den Adventskalender

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren etwa Adventkalender in Form von Uhren in Österreich und Deutschland sehr beliebt. Da sie analog zu den Zeigern der normalen Uhr nur 12 Abschnitte besaßen, begannen sie erst am 13. Dezember. Interessant: Auch Kalender, die erst mit dem Nikolaus am 6. Dezember einsetzten, waren jahrzehntelang durchaus üblich. Die heute beliebteste Form des Adventskalenders mit kleinen Süßigkeiten, Bildern oder Präsenten hinter Türchen setzte sich etwa ab 1920 durch, als die Wirtschaft nach dem 1. Weltkrieg wieder in Gang kam. Als besonders fantasievoll galt der Münchner Verleger Gerhard Lang (1881 - 1974), der einmal berichtete, seine Mutter habe ihm in der Adventszeit 24 Gebäckstücke auf jeweils ein Stück Karton genäht, von denen er jeden Tag eines essen durfte. So sei er auf die Idee gekommen, einen Adventkalender mit Schokolade und Keksen zu füllen.



Premium Adventskalender mit Celebrations befüllt im A4 Format

Premium Adventskalender mit Celebrations befüllt im A4 Format



A4 Adventskalender mit Schokolade befüllt in Fussballmotiven

A4 Adventskalender mit Schokolade in Fussballmotiven befüllt



Mini Blister-Adventskalender mit Pullmoll Pastillen oder Schokolinsen befüllt

Mini Blister-Adventskalender mit Pullmoll Pastillen oder Schokolinsen befüllt



Im Dritten Reich ab 1933 versuchten die Nationalsozialisten christliche Gebräuche unterdrücken und gaben schließlich selbst einen „Vorweihnachtskalender" heraus, der auf germanische und nationalsozialistische Symbole zurückgriff. Doch nach 1945 wandten sich die Menschen in Österreich und Deutschland zum Glück schnell wieder den traditionellen Adventskalendern zu, die im Laufe der Jahre immer aufwändiger gestaltet und gefüllt wurden. Von wahren Kunstwerken bis hin zu mit edelster Schokolade, Spielzeug oder gar Bierflaschen gefüllten Adventskalendern wird heutzutage fast alles angeboten, was denkbar ist. Und längst existieren auch virtuelle Adventkalender - oder ganz im Gegensatz dazu lebendige Adventskalender. Bei diesem Brauch treffen sich an jedem Tag Menschen vor einem festlich dekorierten Adventskalender-Fenster eines Hauses, etwa um zu singen oder zu musizieren.



Autor: Jürgen Krausgruber, ebets GmbH

Gepostet am: 18. Oktober 2021